Zuflucht­stadt Weimar

Zuflucht­stadt Weimar

Weimar gewährt als Literatur- und Kulturstadt seit dem Jahr 2000 Schriftstellern, Journalisten und Künstlern, die in ihrer Heimat verfolgt werden, Zuflucht für ein Jahr. Dieser Aufenthalt löst unseren Gast aus der täglichen Gefährdung und hilft ihm, zu sich selbst und zu seinem künstlerischen Schaffen zurückzufinden.

Demokratiefeindliche Regime, in leider viel zu vielen Ländern, fürchten die mobilisierende Kraft, die von freien, eigenständigen und phantasievollen Gedanken ausgeht. Deshalb werden Schriftsteller und Künstler mit Berufsverbot belegt und oft droht ihnen Haft, Folter und Tod.

Der “Weimar – Stadt der Zuflucht e.V.” sammelt Geld und persönliches Engagement, damit die Stadt Weimar auch zukünftig in Zusammenarbeit mit dem PEN Einladungen dieser Art aussprechen kann.

Zufluchtstadt Weimar

Najet Adouani

Zufluchtstadt Weimar

Erik Arellana

Zufluchtstadt Weimar

Carlos Valerino

Zufluchtstadt Weimar

Ali Al Jalawi

Die Idee

1993, anlässlich der Gründung des Internationalen Schriftstellerparlaments (ISP) in Straßburg, rief der, von einem islamistischen Gericht für vogelfrei erklärte, Autor Salman Rushdie dazu auf, ein Netzwerk für aus politischen und/oder religiösen Gründen verfolgte Schriftstellerinnen und Schriftsteller aufzubauen. Zu dieser Zeit hatte die Zahl verfolgter, inhaftierter und ermordeter Schriftsteller die Rekordzahl von über eintausend erreicht.

Ein Jahr später unterzeichnete das ISP zusammen mit dem Kongress der Gemeinden und Regionen Europas (KGRE) eine Charta “Städte der Zuflucht”. Darin erkannten Städte eine besondere Bedrohung schreibender Menschen an (“Die Literatur ist eine einsame Kunst, deren Ausübung nicht vieler Mittel bedarf und sich leicht verbreitet. Daher ist der Schriftsteller ein schwaches, durch Aggressionen erreichbares Wesen. Die Spontaneität seiner Einbildungskraft ist seine einzige Waffe, und diese bedeutet eine Gefahr für den intoleranten Geist aus dem einfachen Grund, dass sie der Welt einen Neuanfang bescheren könnte”).
Sie verpflichteten sich, bedrohten Autoren ein Refugium zu schaffen (“Die Stadt, genauer: die Zufluchtsstadt ist heute eine Antwort auf die neue Bedrohung, die bis zum Tode gehen kann. …
Diese(r) kann nur eine Stadt sein, eine Gemeinschaft, in welcher die Achtung vor den demokratischen Werten Freiheit und Recht unerschütterlich sind.”) um für ein Jahr rechtlich, sozial und wirtschaftlich abgesichert leben zu können.

In der Folgezeit entstand, auch nach einem Aufruf des Europ. Parlaments 1995, ein Netzwerk solcher Städte, zu denen u.a. Metropolen wie Madrid, Amsterdam, Brüssel, Oslo, Berlin oder Helsinki gehörten, aber auch kleine Städte wie Graz, Dornbirn, Trondheim oder Blois, Weimars Partnerstadt.
Im Jahr 1999 beschloss auch die Stadt Weimar, diesen Aufrufen zu folgen.

Die Infrastruktur für Organisation und Koordination wurde von einem Büro des ISP gestellt, dessen von den Netzwerkmitgliedern zu tragende Kosten sich im Laufe der Zeit aber als sehr belastend erwiesen.
Heute arbeiten Stadt und Verein deshalb mit dem P.E.N.-Zentrum Deutschland zusammen.

Warum Weimar?


Wie kaum eine andere deutsche Stadt ist Weimar fast ein Synonym für Kultur und insbesondere Literatur dieses Landes. Ein Teil dieser Stadt ist aber ebenso Begriff für eine ganz andere Seite unserer Geschichte, ein Ortsteil: Buchenwald. Ebenso Synonym, aber für Verfolgung und Gewalt gegen politisch und religiös unerwünschte Menschen.
Da ist es in Weimar eigentlich nur zwingend, sich heute solchen Menschen zur Seite zu stellen.

Im Jahr 2000 beschloss deshalb der Weimarar Stadtrat, nach Berlin, Frankfurt und Hannover Teil des Netzwerkes Städte der Zuflucht zu werden.
Erster und prominenter Gast war der iranische Schriftsteller und Journalist Kazem Kardevani.
Seine Aufnahme in Weimar fand anerkennende Aufmerksamkeit in der internationalen und deutschen Presse. Dennoch fand sich nach seiner Abreise, angesichts einer angespannteren Haushaltslage, im Weimarer Stadtrat keine Mehrheit mehr für die Aufnahme eines neuen Gastes. In dieser Situation sprang der Förderverein in die Bresche und erklärte sich gegenüber der Stadt bereit, künftig die Kosten für die Unterbringung eines Gastes aufzubringen.
Der Stadt blieb (und bleibt) die Rolle des offiziellen Gastgebers um Anreise und Aufenthalt rechtlich zu ermöglichen. Mit ihrem Bekenntnis zur Idee der “Stadt der Zuflucht” und vielfältiger engagierter Hilfestellung in Ämtern und Verwaltung schafft sie den Rahmen, in dem unser Verein in der Stadt tätig werden kann.

Die Kosten für die Unterbringung eines Gastes sind abhängig von seinem Status. Natürlich sind die  Aufwendungen für eine Familie deutlich höher, als für einen allein stehenden jungen Mann der noch studiert und gerne in  einer WG lebt. Dennoch summieren sich Wohnung, Krankenversicherung und Lebensunterhalt rasch auf über 1000 EUR monatlich. Diese Beträge können von den Vereinsmitgliedern nur zu einem kleinen Teil über Beiträge aufgebracht werden. Hilfe und Unterstützung durch Förderer und Sponsoren ist also dringend nötig.

Spenden für Zuflucht

Für Ihre Unterstützung sagen wir herzlichen Dank.

Spendenkonto 
Sparkasse Mittelthüringen
IBAN DE10 8205 1000 0365 0030 00
BIC HELADEF1WEM

Der Verein ist mit dem letzten Freistellungsbescheid des Finanzamtes Jena vom 08.12.2021 mit der Steuernummer 162/142/11347 als gemeinnützig anerkannt und berechtigt, steuerrechtlich wirksame Spendenbescheinigungen auszustellen.

Weimar - Stadt der Zuflucht  e.V.

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